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Möckernkiez Newsletter – Nr. 32 – Mai 2021 (Auszug)

Mitgliederversammlung und Neuwahl des Aufsichtsrates
Am 3. Mai stellen sich Bewerber:innen vor
Wer wird neuer Vorstand? Wie entwickelt sich der Möckernkiez nach der Konsolidierung weiter? Was ist mit den 1.500 „unversorgten“ Mitgliedern? Wollen wir neu bauen? Über diese und andere Zukunftsfragen wird in naher Zukunft entschieden werden müssen. Eine erste wichtige Weichenstellung findet mit der Neuwahl das Aufsichtsrates in der kommenden Mitgliederversammlung am 31. Mai (17 Uhr, onlline) statt. Ein umfangreicher Wechsel steht an. Neben Max und Sabine, die schon vor längerer Zeit ausgeschieden sind, nehmen nun auch Wolfgang und Rainer Abschied. Alle vier waren seit mehreren Wahlperioden aktiv. Auch Sanika hat ihre Arbeit im Aufsichtsrat beendet, da sie zwischenzeitlich als Vorständin tätig war. Nur Silvana und Petja kandidieren erneut. Der neue Aufsichtsrat wird mitbestimmen, in welche Richtung sich die Genossenschaft entwickelt. So ist eine der ersten Amtshandlungen nach der Neukonstitution die Auswahl des neuen kaufmännischen Vorstandes. Das alles ist Grund genug, die Kandidat:innen schon vor der Mitgliederversammlung kennenzulernen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet eine Onlineveranstaltung am 3. Mai (Beginn: 19 Uhr). In der vom Aufsichtsrat unterstützten Veranstaltung des Beirates werden sich die Genoss:innen vorstellen, die sich um ein Mandat bewerben.
Die beiden Aufsichtsratsmitglieder Wolfgang und Rainer kandidieren nicht erneut.
Bisher (26.4.) haben sechs Bewerber:innen ihre Teilnahme zugesagt: Ulrike, Helmut, Jan, Sven, Petja und Hille. Silvana wird nicht teilnehmen. Grundsätzlich sind aber Bewerbungen für den Aufsichtsrat noch bis zur MV möglich.
Termin: 3. Mai, 19 Uhr auf BigBlueButton; Zugangslink: https://v01.werk21.team/b/tho-ea1-0qk-d9b

Corona-Diskussion der AG Zusammenleben
Kritik aushalten – ein Lernprozess
Auch im Möckernkiez gehen die Meinungen zur Pandemie und zum Lockdown sehr weit auseinander. Wie kommen Nachbar:innen miteinander klar, die sehr konträre Positionen vertreten? Spaltet Corona, wie manche befürchten, den Kiez? Wie gehen wir im Kiez mit heiklen Konfliktthemen um, ohne dass der Zusammenhalt in Frage gestellt wird?
Rund 50 Teilnehmende loggten sich am letzten Aprilsonntag in die Online-Diskussion der AG Zusammenleben ein, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Helmut und Hille als Moderationsteam hatten ein strenges Konzept für einen fairen und respektvollen Ablauf ausgearbeitet. Wer sich zu Wort meldete, sollte nur von sich selber sprechen und Aussagen über andere unterlassen, was allerdings nicht immer einzuhalten war.
Auf dem virtuellen Podium saßen Anja, Christiane und Carlo und schilderten zunächst, wie sie die vergangenen vierzehn Monate mit Corona und den Folgen erlebt haben. Carlo berichtete, in vielen Gesprächen sei ihm deutlich geworden, dass man sich nicht gegenseitig überzeugen könne.
Christiane bekam sehr bald das Gefühl, in der Berichterstattung der Medien stimme einiges nicht. Grundrechte seien in Gefahr geraten. Auf den ersten Demonstrationen habe sie viele interessante Menschen getroffen, mit denen sie Freundschaft geschlossen habe. Sie sei erschüttert darüber, dass alle, die die Pandemiepolitik kritisieren, als Rechtsextreme und Corona-Leugner dargestellt würden.
Aus dem Plenum gab es Widerspruch. Man müsse unterscheiden zwischen Menschen, die sich im Lockdown Sorgen machen und viele der angeordneten Maßnahmen widersprüchlich und nicht zielführend finden, und den „Querdenkern“.
Die Organisatoren der Demonstrationen seien von Rassisten und Antisemiten gesteuert, damit werde eine rote Linie überschritten. Wer mit ihnen auf die Straße gehe, müsse sich vorwerfen lassen, sich nicht deutlich gegen Rechts abzugrenzen. Anja entgegnete, sie sei nach wie vor mit Menschen befreundet, die mit Querdenkern sympathisieren und wolle sich nicht völlig von ihnen distanzieren.
Einige Teilnehmende berichteten von schwierigen Gesprächen und belastenden Konflikten. Kritische Meinungen, hieß es in einigen Diskussionsbeiträgen, würden diffamiert. Manche hätten Angst, ihre Ansichten zu äußern. Dem hielten andere entgegen, wer sich mit der Beteiligung an Querdenkerdemos so exponiere, müsse Kritik daran aushalten können. Harte Auseinandersetzungen seien in einer Demokratie normal, niemand solle in Watte gepackt werden. Kriterien für konstruktive Kritik zu entwickeln und sich auf gemeinsame Werte zu verständigen, wurde gefordert. Man müsse respektvoll im Gespräch bleiben, aber auch klare Grenzen aufzeigen.

AG Nachbarschaftshilfe
Online-Veranstaltung zum Thema Patientenverfügung
Für die Zusammenstellung einer Patientenverfügung sind wohl viele von uns froh, wenn sie Unterstützung bekommen. Denn dies ist grundsätzlich ein schwieriges Thema, das man gerne beiseite schiebt und das uns vor viele medizinische Fragen stellt, die wir ohne Fachwissen nicht so einfach beantworten können. Mit Iris und Harald aus unserer „Alten-WG“ sind zwei nicht mehr in ihrer Hausarztpraxis tätige Mediziner:innen bereit, uns einen Überblick zum Themenkreis Patientenverfügung zu geben. Dies soll uns helfen, uns mit der Verfügung zu befassen und diese erstmal für uns auszufüllen. In einem zweiten Schritt sind Harald und Iris bereit in einem Einzel- oder Kleingruppengespräch diese Verfügungen noch einmal durchzusehen und eventuelle Anpassungen, Präzisierungen oder Ergänzungen zu erarbeiten. Dies kann dann auf Anmeldung im Rahmen der Freitagssprechstunde der Nachbarschaftshilfe stattfinden. 30. April 2021, 16 Uhr.
Der Zugangslink zur Sprechstunde:
https://v01.werk21.team/b/moc-wt6-9ua-v8q

AG Politik und AG Kreuzberger Nachbarschaft
Diskussionsveranstaltung zum Volksbegehren mit Rouzbeh Taheri
Die Diskussion um die Vergesellschaftung der großen Immobilienbestände geht auch im Möckernkiez weiter. Am 20. April zogen Mitglieder der „Alten-WG“, unterstützt von anderen Bewohner:innen, mit ihrem abgehängten Banner durch den Gleisdreieck-Park. Die Aktion „Bannerlüften“ erregte großes Aufsehen, es gab spannende Diskussionen zwischen Parkgästen und den Möckernkiezler:innen.
„Deutsche Wohnen & Co enteignen“ und die Frage der Vergesellschaftung der großen Immobilienkonzerne ist gerade nach dem Scheitern des Mietendeckels auch in den Genossenschaften weiter ein Diskussionsthema. Viele Genossenschafter:innen beteiligen sich aktiv an der Kampagne. Aber es gibt auch Skepsis und erbitterte Gegnerschaft. Sind Enteignung und Vergesellschaftung ein Beitrag zur Lösung der Wohnungskrise? Und was haben Genossenschaften damit zu tun? Infos und Einschätzungen aus erster Hand gibt es am Dienstag, 18. Mai um 19 Uhr in einer Online-Diskussion mit Rouzbeh Taheri. Taheri ist seit vielen Jahren in der Mietenbewegung aktiv und einer der Sprecher von „DW & Co enteignen“. Die Veranstaltung wird gemeinsam getragen von der AG Kreuzberger Nachbarschaft und der AG Politik im Verein Möckernkiez e.V. sowie der Initiative „Die Genossenschafter*innen“.
Der Zugang: https://v01.werk21.team/b/moc-haw-2lr-nba Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

AG Möckernkiez rational
„Mehr inhaltliche Kontroverse über die Querdenkerbewegung“
Als am 24. April eine Gruppe „Querdenker“ den Mehringdamm hochzog, hatten sich auf Höhe Yorckstraße rund 1.000 Menschen zum Gegenprotest versammelt. Unter ihnen waren viele Möckernkiezler:innen. Anstoß für diese „Möckernkiez-Mahnwache“ war ein Aufruf „Querdenkern widersprechen – Querdenkern entgegentreten“, der einige Tage vorher im Möckernkiez aufgetaucht war. Dort heißt es: „Die Bewegung der Querdenker ist rechtsoffen, verharmlost den Holocaust und paktiert mit Neonazis. Die Querdenker gefährden Menschenleben. Sie sind eine Bedrohung.“
Die Möckernkiez-Mahnwache begann an der Hornstraße. Da der Querdenker-Umzug auf den Mehringdamm umgeleitet wurde, zog man von dort zur Kreuzung Mehringdamm/Yorckstraße.
Verantwortlich für den Aufruf zeichnet die AG Möckernkiez rational. Sie schreibt über sich: „Wir sind ein loser Zusammenschluss von Bewohnerinnen des Möckernkiezes, die ein antifaschistisches Selbstverständnis verbindet. Wir sind der Überzeugung, dass es im Kiez eine Vielfalt von Lebensentwürfen geben soll. Das bedeutet allerdings nicht, dass jede Meinung, Haltung und Ideologie widerspruchslos zu ertragen ist, nur um den Frieden und die Behaglichkeit des Lebens in unserer Nachbarschaft nicht zu stören.“
Für Bernhard, einen der Initiatoren, ist die Gründung der AG auch eine Reaktion auf den vom Beirat verantworteten April-Jour-fixe, der die Kontroversen um „Corona“ vorrangig als Kommunikationsproblem behandeln wollte (s. Bericht). Bernhard: „Wir haben mit den Moderatoren gesprochen, dass es in dem Moment, in dem Nachbar:innen aus dem Möckernkiez zu Querdenker-Demos gehen nicht ausreicht, über Kommunikationsformen zu reden, weil von den Querdenkern Gefahren ausgehen. Wir sind überzeugt, dass es in zentralen gesellschaftspolitischen Themen keine Neutralität gibt. Es ist ein Unterschied, ob Leute einzelne Maßnahmen der Pandemiebekämpfung kritisch sehen oder ob sie sich einer antisemitischen, rechtsextremen Bewegung anschließen.“
Die AG will als lockerer Zusammenschluss weiterarbeiten und „aktiv werden, wenn es Mitgliedern nötig erscheint“.

AG Kommunikation
Einladung zum Gespräch
Es ist für viele von uns ganz wunderbar, in unserem Kiez zu wohnen – mit den vielen Kontakten, der lebendigen Nachbarschaft, den vielen Möglichkeiten sich zu begegnen, zu engagieren und zu profitieren – ob im Café, im Forum, in den Gremien und Gruppen, den AGs, in den Häusern und auf den Freiflächen.
Es bleibt nicht aus, dass hier Konflikte entstehen: Die Wäscheleine meines Gegenübers stört; meinen Nachbarn irritiert das Gezwitscher meines Vogels; warum grüßt mich meine Nachbarin nicht mehr? …Manchen von uns fällt es leicht, diese anzusprechen und selbstständig zu lösen. Andere wiederum tun sich schwer, weil sie sich nicht trauen, etwas offen zu sagen und sich auseinanderzusetzen. Oder vielleicht aus Sorge, sich zu zeigen oder abgelehnt zu werden, in der Minderheit zu sein oder nicht die richtigen Worte zu finden …Es spricht sich manchmal auch leichter über jemanden als miteinander. Aber löst das irgend etwas? Wohl kaum, es verschlechtert eher die Atmosphäre.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawick) – wir von der AG Kommunikation, in der Menschen zusammengekommen sind, die unter anderem in dem Feld von Mediation, Moderation und Konfliktbewältigung geschult und erfahren sind, haben es uns zur Aufgabe gemacht, hier zu unterstützen.
Im geschützten Raum unter Wahrung der Vertraulichkeit wollen wir denen, die sich mit ihren Sorgen und Problemen an uns wenden, Impulse und Anregungen geben, mit denen ein bisher vielleicht vermiedener oder bereits offen zu Tage getretener Konflikt angegangen und gelöst werden kann. Wenn du nicht weiter weißt, schreib uns. Wir freuen uns darauf und hoffen, dass du und die an dem Konflikt Beteiligten letztlich gestärkt aus der belastenden Situation herausgehen können.